Luftansammlungen in der Bremse lassen sich meist auf zwei Ursachen zurückführen:

1. Lufteinschlüsse, die durch den Wechsel der Bremsflüssigkeit oder anderer Bremsflüssigkeiten entstanden sind

2. Lecks oder Risse führen zum Verlust der Bremsflüssigkeit und der Ansammlung von Luft im Bremssystem

In beiden Fällen wird die Bremswirkung gefährlich beeinträchtigt: Die Bremsflüssigkeit dient der hydraulischen Übertragung des Drucks, den Du auf das Bremspedal ausübst, auf die Radbremse. Das funktioniert aufgrund der nicht komprimierbaren Eigenschaft von Bremsflüssigkeit. Luft hingegen lässt sich komprimieren. So wird der Bremsweg bei Lufteinschlüssen bedeutend länger oder die Bremskraft Deines Fahrzeugs versagt vollkommen.

Hinweis: Auch Wasser im Bremssystem hat fatale Auswirkungen auf die Bremsleistung. Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, das heißt sie zieht Wasser an und löst es – sogar durch Dichtungen oder die Bremsschläuche hindurch. Die große Reibungshitze, die beim Bremsen entsteht, verwandelt Wasser in Dampf, im Prinzip entsteht derselbe Effekt wie mit Luft in den Bremsen. Da sich dieser Vorgang nicht verhindern lässt, ist ein regelmäßiger Bremsflüssigkeitswechsel unabdingbar.

Anzeichen für Luft in den Bremsen

Wie bereits erwähnt, lässt sich Luft leicht komprimieren. Die Bremswirkung entsteht jedoch über die Übertragung des Bremspedaldrucks auf die Autobremse durch die nicht komprimierbare Bremsflüssigkeit. Luft im System sorgt somit dafür, dass Du im schlimmsten Fall ins Leere trittst. Anzeichen für Luft im System sind also am Bremspedal erkennbar. Wirkt dieses schwammig oder zeigt ungewöhnliche Reaktionen, oder hast Du bereits eine Verlängerung des Bremswegs festgestellt, ist höchste Vorsicht geboten.

Tipp: Ein regelmäßiger Check der Bremsflüssigkeit verrät Dir, ob es eventuell Undichtigkeiten im Bremssystem gibt. Sinkt der Flüssigkeitsstand im Normalbetrieb ab, solltest Du Deine Bremsen umgehend überprüfen lassen.

Problematiken bei Luft im Bremskreislauf im Überblick

• Luft oder Wasserdampf ist im Gegensatz zu Bremsflüssigkeit komprimierbar, die Bremskraft wird nicht auf die Radbremse übertragen

• Das Bremspedal wird ungewöhnlich leichtgängig oder spricht nicht mehr richtig an

• Der Bremsweg verlängert sich; im schlimmsten Fall versagt das Bremssystem komplett

Zeitpunkt zum Bremsen entlüften

Mit dem Wechsel der Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre sollten die Bremsen entlüftet werden, denn bei diesem Vorgang gelangt leicht Luft in das System. Aber auch der Austausch von Bremsbelägen, Bremsscheiben[JD2] oder anderen Bremsenkomponenten kann das Entlüften der Bremsen notwendig machen. Spätestens, wenn Du Veränderungen an Deinem Bremspedal bemerkst, gilt es zu prüfen, ob Lufteinschlüsse die Ursache dafür sind.

TIPP: Bei der Inspektion werden Deine Bremsen gründlich unter die Lupe genommen und die Bremsflüssigkeit auf Wasser- oder Luftgehalt geprüft.

Bremsen selbst entlüften

Bremsen in Eigenregie zu entlüften ist zwar möglich, jedoch mühselig und ohne eine zweite Person kaum machbar. Dazu kommt, dass sämtliche Arbeiten an dem sicherheitsrelevanten Bremssystem äußerst kritisch sind und Knowhow und größte Sorgfalt erfordern. Daher empfehlen wir ein eigenständiges Hantieren an den Bremsen nur Personen, die über ausreichend Erfahrung und Expertise verfügen.

Bremsen entlüften mit Gerät

Am einfachsten und schnellsten erweist sich die Entlüftung mit speziellen Pumpen, die entweder mit Unterdruck oder mit Überdruck arbeiten. Ziel beider Varianten ist es, Bremsflüssigkeit abzulassen, bis keine Lufteinschlüsse mehr zu sehen sind. Die Auswahl an solchen Tools reicht von Kleinstgeräten, die manuell betrieben werden bis hin zu vollelektronischen Profipumpen. Empfehlenswert sind Geräte, bei denen benötigtes Zubehör wie Schlauch, Auffangbehälter und Adapter für Entlüftungsventil oder Bremsflüssigkeitsbehälter direkt integriert sind.

Die geläufigeren Unterdruckpumpen werden direkt am Entlüftungsventil der Bremse angeschlossen. Nach dem Öffnen des Bremsflüssigkeitsbehälters wird die Pumpe mit etwa 15 Pumpzügen betätigt. Das dadurch entstandene Vakuum sorgt dafür, dass die Bremsflüssigkeit nach dem anschließenden Öffnen des Ventils abläuft. Die Prozedur ist abgeschlossen, sobald keine Bläschen mehr in dem Fluid erkennbar sind.

Überdruckpumpen hingegen werden direkt auf dem Behälter für die Bremsflüssigkeit montiert. Mit nicht viel mehr als einem Bar wird Druck erzeugt, der dafür sorgt, dass das Fluid über an den Entlüftungsventilen angebrachte Schläuche abgelassen werden kann. Auch hier ist der Vorgang beendet, sobald keine Lufteinschlüsse mehr vorhanden sind. Achtung: Bei diesen Geräten mit Überdruck musst Du vorsichtig beim Aufbau des Drucks sein, damit Deine Bremsen und vor allem der Bremsflüssigkeitsbehälter keine Schäden nehmen.

Bremsen ohne Gerät entlüften: 7 Schritte

Die Entlüftung ist auch ohne Bremsenentlüfter möglich. Allerdings solltest Du mehr Zeit einplanen und Dir Hilfe organisieren.

1. Um an die Entlüftungsschrauben zu kommen, musst Du zunächst die Räder Deines Autos entfernen – das Auto muss also aufgebockt werden.

2. Sauge die alte Flüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsbehälter mithilfe einer Pipette oder einer Spritze ab. Achte penibel darauf, dass keine Fremdkörper oder Verunreinigungen in den Behälter, beziehungsweise das Fluid gelangen. Achtung: Bremsflüssigkeit muss fachgerecht entsorgt werden und gehört unter keinen Umständen in die Kanalisation.

3. Mithilfe eines Trichters füllst Du frische Bremsflüssigkeit in den Behälter. Die Anzeige über den Soll-Füllstand hilft Dir bei der richtigen Menge, in der Regel reicht für das Entlüften maximal ein Liter aus. Tipp: Informationen zu der richtigen Flüssigkeit für Dein Fahrzeug findest Du im Servicehandbuch.

4. Bei der Bremse, die am weitesten vom Hauptbremszylinder entfernt ist, beginnst Du nun mit dem Entlüften. Dazu stülpst Du einen dünnen, transparenten Schlauch über das Entlüftungsventil. Das andere Ende des Schlauches befindet sich ganz unten in Deinem Auffangbehälter, der mit etwas Bremsflüssigkeit gefüllt ist. So kann keine Luft gezogen werden. Das Ventil kannst Du nun vorsichtig öffnen.

5. Nun kommt Deine Hilfskraft zum Einsatz. Sie betätigt das Bremspedal einige Male und hält es dann gedrückt, sodass Bremsflüssigkeit beginnt auszutreten. Vorsicht: Das Bremspedal darf nicht zu weit durchgetreten werden, das könnte zu Beschädigungen am Bremszylinder führen.

6. Der Vorgang wird wiederholt, bis in der auslaufenden Flüssigkeit keine Bläschen oder Lufteinschlüsse mehr zu erkennen sind. Achtung: Kontrolliere bei dem Prozess immer wieder den Füllstand der Bremsflüssigkeit. Sie darf nicht unter die Minimalgrenze sinken.

7. Verschließe das Ventil und wiederhole das Ganze an der gegenüberliegenden Seite und anschließend an der Vorderachse, wieder beginnend mit dem Ventil, das weiter vom Bremszylinder entfernt ist.

Hinweis: Ob mit oder ohne Gerät, vor der Inbetriebnahme Deines Fahrzeugs musst Du Deine Bremsen in jedem Fall auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen, um auszuschließen, dass Dir beim Bremsen entlüften Fehler unterlaufen sind. In der Werkstatt übernehmen den finalen Bremsencheck Profis für Dich.

Wie Du siehst, gibt es beim Entlüften der Bremsen viel zu beachten. Außerdem ist Bremsflüssigkeit giftig und stark ätzend. Um Zeit und Nerven zu sparen, und vor allem um zu gewährleisten, dass keine Missgeschicke passieren, lohnt sich ein Besuch in einer Fachwerkstatt. Diese kümmert sich zudem um die fachgerechte Entsorgung des alten Fluids. Bremsen entlüften ist eine Routinearbeit und kostet dich mit vorheriger Terminbuchung bei unseren Servicepartnern wenig Zeit und Geld.

Bremsen entlüften: Kosten

Die Kosten einer Bremsenentlüftung belaufen sich in der Regel auf unter 100 €. Die Investitionen beim Bremsen selbst entlüften summieren sich auf ein ähnliches Preisniveau, Bremsflüssigkeit und notwendiges Zubehör schlagen hier zubuche.

Bei unseren Servicepartnern kannst Du Dir vorab ein Angebot einholen und profitierst von absoluter Kostentransparenz und -sicherheit. Zudem erfolgen die Terminbuchung sowie die Zahlung schnell, einfach und sicher online.