Viele Autofahrer*innen denken bei der Klimaanlage nur an den klimatisierenden Effekt: die Abkühlung der Innraumtemperatur durch die Lüftungsanlage im unerträglich heißen Stadtverkehr oder auf langen Autobahnfahrten in den wohlverdienten Sommerurlaub. Wenige Autofahrer*innen nutzen die Funktionsweise der Klimaanlage im Winter, um die Innenluft zu trocknen und die Feuchtigkeit aus der Luft quasi per Knopfdruck verschwinden zu lassen. Beschlagene Scheiben im Fahrzeuginneren zuverlässig loswerden, während der Motor läuft und der Umwelt schadet, Kraftstoff verschwenden oder aus reiner Hektik losfahren, obwohl das Gebläse erst ein winziges Sichtfeld freigepustet hat – unnötig, wenn das Fahrzeug über ein Klimagerät verfügt! Übrigens profitiert auch die Lebenserwartung und Hygiene Deiner Klimaanlage von einer ganzjährigen und regelmäßigen Nutzung.

Info: Sei Dir des Sicherheitsaspekts Deiner Klimaanlage bewusst: Nutze das Klimagerät für bessere Konzentrationsfähigkeit im Sommer und für gute Sicht im Winter. Übrigens drohen beim Laufenlassen des Motors im Stand für freie Scheiben saftige Bußgelder!

Wie die Autoklimaanlage funktioniert

Vom Prinzip her funktionieren Klimageräte durch einen Kältekreislauf ähnlich wie ein Kühlschrank. Die Wärmeenergie wird aus dem Fahrzeuginnenraum entnommen und nach außen abgeleitet, während abgekühlte Luft über einen Wärmetauscher in den Innenraum strömt. Damit die Wärmeenergie die Richtung wechseln kann, muss über ein Kältemittel Druck aufgebaut werden, der die Richtung der Kühlung und des Luftstroms vorgibt.

Der klassische Kältekreislauf einer Autoklimaanlage besteht aus Bauteilen wie dem Kompressor beziehungsweise Verdichter, dem Trockner, dem Kondensator beziehungsweise Verflüssiger, dem Expansionsventil, dem Verdampfer sowie aus Dichtungen, Schläuchen und dem Kältemittel.

Der Kältemittelkreislauf

Der Aggregatzustand des Kältemittels wechselt beim Durchlaufen des Kältemittelkreislaufs zwischen flüssigem und gasförmigem Zustand.

Da Flüssigkeiten nicht verdichtet werden können, kann der Klimakompressor, der deshalb auch Verdichter genannt wird, nur gasförmiges Kältemittel ansaugen. Das Kältemittel wird unter Druck (in etwa 15 Bar) durch den Arbeitswiderstand des Kompressors verdichtet und dabei auf etwa 60 bis 100 Grad Celsius erhitzt. Der Klimakompressor hängt an einer Magnetkupplung. Die Magnetkupplung ist anfällig für verschlissene Lager und sollte daher bei nachlassender Funktion des Kompressors überprüft werden.

Das nun gasförmige und heiße Kältemittel trifft im Kältemittelkreislauf auf den Kondensator, wo es kondensiert, also in einen flüssigen Aggregatzustand übergeht. Der Kondensator wird deshalb auch Verflüssiger genannt. Das Kühlmittel wird anschließend mit hohem Druck in den Verdampfer eingesprüht. Die Aufgabe des Verdampfers ist es, auf der Anlagenseite die Wärme aufzunehmen und auf der anderen Seite die Innenraumluft des Fahrzeugs zu kühlen. Er funktioniert als Wärmetauscher, indem er über seine große Oberfläche Verdunstungskälte an die Umgebung abgibt.

Im Verdampfer wird das Kühlmittel wieder gasförmig und der Kältemittelkreislauf beginnt von Neuem.

Durch die kühlen Oberflächen der Schläuche und Bauteile wie dem Verflüssiger (Kondensator) entsteht der positive Effekt, dass sich Luftfeuchtigkeit als Kondenswasser absetzt und die Anlage neben der Klimatisierung noch das Trocknen der Raumluft übernimmt.

Info: Der Kompressor arbeitet nur bei eingeschaltetem Motor. Der Spritverbrauch Deines Autos steigt, wenn Dein Klimagerät in Betrieb ist, da der Kompressor einen gewissen Mehrverbrauch verursacht. Allerdings erzeugt Kühlung durch den Fahrtwind bei geöffneten Fenstern auch einen Mehrverbrauch an Kraftstoff. Beim Einsatz des Klimageräts profitierst Du jedoch von der reinigenden Wirkung des Innenraumfilters. Mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit relativieren sich zudem die Betriebskosten der Klimaanlage gegenüber der Kühlung durch Fahrtwind und direkte Außenluft.

Das Expansionsventil

Dem Expansionsventil kommt im Kältemittelkreislauf eine besondere Rolle zu. Es sorgt in Abhängigkeit der Außentemperatur, der Innenraumtemperatur und der Temperatur des Verdampfers für die exakte Menge Kältemittel im System. Ist der Fluss an Kältemittel zu hoch, sorgt es für eine Drosselung von Kühlmittel im Kreislauf, da sonst der Verdampfer einfrieren und Schaden nehmen kann. Wenn die Kühlleistung der Anlage unbefriedigend ist, liegt das häufig an einem Defekt des Expansionsventils, Undichtigkeiten oder einer Verstopfung durch Schmutz. Weshalb Du bei schlechter Kühlleistung Deiner Klimaanlage sofort fachmännischen Rat suchen solltest, erfährst Du hier!